Spagyrik

Bei der Spagyrik handelt es sich um eine eigenständige sogenannte besondere Therapierichtung.

In meiner Praxis rezeptiere ich für meine Patienten individuell eine spagyrische Mischung, welche in der Apotheke eigens angefertigt wird. Diese Mischung ist für die orale Einnahme über einen bestimmten Zeitraum einzunehmen.

 

Den geistigen Ursprung findet man in der Alchemie. Alchemie ist die Wissenschaft vom Leben in der Materie. Einer der wichtigsten Alchemisten war der Arzt Paracelsus (1493-1541). Er war ein revolutionärer Vordenker einer ganzheitlich ausgerichteten Naturwissenschaft und Begründer der Medizin der Neuzeit. Bei Paracelsus tauchte erstmals der Begriff der Spagyrik auf. Heute ist dies der Teil der Alchemie, der sich mit der Heilkunst befasst. Das Wort entstammt dem griechischen spao (trennen) und gyrein (vereinigen). Gemeint ist die Trennung der Stoffe in ihre Urelemente  und die Schaffung einer neuen Verbindung nach den drei Grundprinzipien :

  • Trennung (seperatio)
  • Reinigung (purificatio)
  • Wiedervereinigung (kohobatio)

Die Wiederbelebung der Spagyrik verdanken wir zwei großen Alchemisten des 20. Jahrhunderts : dem mystischen Dichter und Denker Alexander von Bernus (1880-1965) und seinem geistigen Erben Marino Lazzeroni (1937-1965).

Baron von Bernus, den man “den letzten Magier” nennt, war in ständiger Verbindung mit den großen Geistern seiner Zeit, unter anderem ein enger Freund von Rudolf Steiner. Schon zu seiner Zeit erkannte Bernus die Grenzen des linearen Denkens der Schulmedizin. Die Naturerkenntnis muß auf vergeistigtem, kosmophysischem Zusammenhang orientiert sein. Die reifende spagyrische Arznei wird bei Sonnenaufgang in einer entsprechenden Rhythmik bewegt und in einer bestimmten Drehrichtung dynamisiert und abends bei Mondaufgang in entgegengesetzter Drehrichtung in einem dem Mond analogen Rhythmus aufgerührt.

Die pflanzlichen Rohstoffe entsprechen höchsten Ansprüchen. Sie werden entweder aus “Wildwuchs” geerntet oder mit äußerster Sorgfalt und streng nach den biologischen Rhythmen von Sonne und Mond gesät, angebaut und geerntet. Die Trennungsverfahren Lösungs- und Reinigungsprozeduren der spagyrischen Arzneimittelherstellung sind vollkommen der Natur abgeschaut.

Doch während sich die Wandlungen der Mineralien, Metalle und Pflanzen in der Natur in großen Rhythmen vollziehen, ahmt die Spagyrik diese Prozesse im kleinen im Labor nach und beschleunigt sie : mit verschiedenen Gerätschaften und Hitze – durch Destillation, Sublimation und Calcination.

Ziel dieser aufwendigen Verfahren ist es, die Wirksamkeit der ihr innewohnenden Lebenskraft einer Pflanze oder eines Minerals zu erhöhen. Am Schluß sind die eigentlichen Wirkkräfte von ihrer materiellen Struktur vollständig getrennt. Sie sind also chemisch nicht mehr nachweisbar und können nur noch an ihren Heilwirkungen erkannt werden. Es heilt also nicht mehr der Wirkstoff, sondern seine Information – als die reine, von der Materie unberührte Urformel des Lebens.

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